Scandifonian, Carnevalcore & Co.: 5 neuartige Einrichtungsstile

Brauchen wir diese Interior-Looks wirklich?

Carnivalcore: Zimmer in bunten Farben
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Skandinavisch, Industrial, Landhaus – es gibt ein paar Klassiker unter den Einrichtungsstilen, die mittlerweile viele von uns kennen (und lieben). Aber wird es nicht langsam mal Zeit für etwas Neues? Interiordesigner finden: Ja! Und bringen uns schräg-schöne Stil-Neuheiten wie Scandifonian oder Carnivalcore. Ob sich das wirklich gelohnt hat?

1. Countrycore:
Bereit für die Farm?

Der Landhausstil kann einpacken, jetzt boomt Countrycore, auch Farmcore genannt! Hier geht es um eine sehr realistische Vintage-Einrichtung, die an das Leben und Wohnen auf einer Farm erinnern soll. Reduzierte und geradlinige Formen sind dabei Tabu.

Verspielt und verziert wirkt die Einrichtung und Dekoration, die den Retroflair sehr ernst nimmt. So ernst, dass Countrycore fast streng wirkt.

Vom Geschirr bis zum Ofen: Alles muss Vintage sein oder zumindest so aussehen. Stilbrüche fehlen komplett – dadurch wirkt Countrycore zwar stimmig, aber auch recht eintönig. Man muss schon ein großer Retroliebhaber sein, um sich für diesen neuen (und eigentlich alten) Einrichtungsstil zu entscheiden.


2. Carnivalcore:
Was soll der ganze Zirkus?

Carnivalcore ist eine Steigerung des Postmodern-Looks, der schon im letzten Jahr scheinbar überall zu sehen war. Zickzackspiegel, Neonfarben, Möbel mir skurrilen Formen – Postmodern fiel bereits auf. Carnivalcore ist so etwas wie Postmodern auf Steroiden: Es wird quietischig-bunt und leuchtend-schrill! Neutrale Farben, zeitlose Eleganz? Nein Danke, hier lebt der Kirmesbudenflair.

Wenn es nach viel zu viel aussieht, dann ist es bei Carnivalcore gerade so richtig. Ein bisschen sieht dieser Stil so aus, als hätte man einfach die unmöglichen Trendstücke gekauft und zusammengewürfelt. Wozu?

Carnivalcore soll uns dazu bringen, mehr Spaß beim Einrichten zu haben. Die braven Stil-Regeln über Bord zu werfen und sich mehr trauen. Ein guter Punkt, aber müssen es wirklich so viele Neonfarben sein?

Und wenn du denkst: Das klingt ja lustig, aber niemand lebt wirklich so! Doch, tatsächlich schon. Cara Delevingne, Model und Schauspielerin lebt hat sich für die Einrichtung mit Kirmesbudenflair entschieden. Ja, sie hat tatsächlich ein Zimmer mit Bällebad einbauen lassen – aber die Clowns fehlen (noch):


3. Coastal Granny:
Oma will Meer vom Leben

Stell dir das Zuhause von einer netten lieben Oma vor, die ganz nah am Meer wohnt. Zack – schon hast du eine sehr gute Idee davon, worum es beim Einrichtungsstil Coastal Granny geht. Vermischt werden dabei zwei Looks: Wir sehen Einflüsse vom Granny Chic-Look und auch vom maritimen Einrichtungsstil.

Granny Chic basiert auf Retromöbeln und Vintage-Stücken, die aber nicht staubig sondern schick kombiniert werden. Typisch für einen maritimen Stil sind ozeanische Farben (allen voran Blau) und natürliche Materialien, wie Bast, Rattan und viel helles (oft weißes) Holz.

Super modern sieht diese Kombination vielleicht nicht aus, aber dafür nostalgisch gemütlich! Fehlt nur noch die Tasse Tee, das gute Stück Apfelkuchen, die schnurrende Katze im Hintergrund – während du im Blümchen-Sessel aufs raue Meer blickst. Hat was!


4. Cluttercore:
Es lebe der Krimskrams!

Perfekt organisierte luftige Räume, die durchdacht und harmonisch eingerichtet werden? Wer will denn sowas, wenn er auch Cluttercore haben kann! Dieser neue Einrichtungsstil basiert auf dem Mantra: Je mehr Chaos, desto besser.

Während andere den herumliegenden Krimskrams noch panisch in Schubladen und Körben verstecken, damit auch niemand eine unordentliche Ader vermuten könnte, zeigen Cluttercore-Fans, was sie haben. Und sie haben viel. Hier wird jeder Zentimeter eines Raumes voll ausgereizt.

Der Look ist eine Gegenbewegung zu den minimalistisch-skandinavisch inspirierten Zimmern, die modern, aber auch oft steril aussehen. Cluttercore geht in die Richtung Maximalismus, aber viel weniger pompös.

Die Message des Trends, weniger perfektionistisch beim Interior zu sein, hat definitiv eine Berechtigung. Aber ein ganzes Haus im Chaos-Clutterlook? Kopfschmerzen sind vorprogrammiert!

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5. Scandifonian:
Skandi trifft Hipster

Der beliebte skandinvaische Stil zählt ohne Frage zu den populärsten Einrichtungsstilen überhaupt. Immer wieder wird der Skandi-Look neuinterpretiert. Zuletzt begeisterte uns noch Japandi, der Skandi-Japan-Mix. Aber jetzt boomt eine neue Abwandlung, die sich Scandifonian nennt. Dabei handelt es sich um die Mischung aus dem reduzierten Skandi-Stil mit dem typisch kalifornischem Boho-Style.

Hier treffen tatsächlich ein paar Gemeinsamkeiten aufeinander: Beide Stile setzen auf helles Holz, helle Farben und viel Pflanzengrün. Eine skandinavische Einrichtung ist allerdings eher reduziert, geradelinig und weniger verspielt – diese Elemente bringt dann der lässige Boho-Look mit. Eine nette Ergänzung.

Scandifonian, das ist im Prinzip eine Hipstereinrichtung aus L.A. – in minimalistisch. Sieht das schick aus? Ja. Haben wir sowas noch nie zuvor gesehen? Nein. Wirklich neu fühlt sich Scandifonian nicht an. Dennoch ist dies wahrscheinlich einer der neueren Einrichtungsstile, die am gefälligsten sind.