Japandi vs. Skandi: 8 wichtige Unterschiede, die du kennen solltest

Japandi oder Skandi: Collage aus Skandi- und Japandi-Räumen

Japandi und Skandi – beide Stilrichtungen strahlen eine beruhigende Schlichtheit und Eleganz aus, doch wo genau liegt der Unterschied? Auf den ersten Blick mögen sie sich ähnlich sehen, schließlich teilen beide den Fokus auf Minimalismus und natürliche Materialien. Doch wenn man genauer hinschaut, wird klar, dass es sich um zwei sehr unterschiedliche Designwelten handelt. Japandi vs. Skandi: VOIIA stellt acht wichtige Unterschiede vor, die dir helfen, beide Stile besser zu verstehen und den richtigen für dein Zuhause zu wählen.

1. Herkunft und kultureller Einfluss

Der offensichtlichste Unterschied zwischen Japandi und Skandi liegt in ihren geografischen und kulturellen Ursprüngen.

Skandi (kurz für skandinavisches Design) stammt aus den nördlichen Ländern Europas – Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland. Dieser Stil ist von der skandinavischen Lebensweise geprägt, wo lange Winter und dunkle Tage es nötig machten, Gemütlichkeit und Helligkeit ins Zuhause zu bringen. „Hygge“, das dänische Wort für Gemütlichkeit, ist ein zentraler Aspekt des skandinavischen Wohnens.

Japandi ist eine Fusion aus skandinavischem Design und japanischer Ästhetik. Dieser Stil nimmt Elemente des Zen-Buddhismus und der japanischen Wabi-Sabi-Philosophie auf, die die Schönheit des Unvollkommenen und die Harmonie mit der Natur betont. So steht Japandi für eine tiefere, spirituelle Verbindung mit dem Raum.

Japandi vs. Skandi: Japanische Ästhetik
Die reduzierte japanische Ästhetik ist die Basis des angesagten Japandi-Stils.

2. Japandi vs. Skandi Farbpalette: Hell gegen Erdig

Einer der markantesten Unterschiede zwischen Japandi und Skandi liegt in der Farbgestaltung.

Skandi setzt auf helle, neutrale Farben. Weiß, helle Grautöne und Pastellfarben dominieren das Design, um möglichst viel Licht in die Räume zu bringen. Diese Farbwahl reflektiert das Bedürfnis, den langen, dunklen Wintertagen in Skandinavien entgegenzuwirken.

Japandi hingegen integriert eine wärmere, erdigere Farbpalette. Während auch hier neutrale Töne wichtig sind, basieren Japandi-Farben auf dunkleren Nuancen wie tiefes Braun, Anthrazit und saftiges Grün. Diese Farben bringen eine ruhige, ausgeglichene Atmosphäre in den Raum und schaffen ein Gefühl von Erdung und Naturverbundenheit.

Skandinavische weiße Küche
Skandinavische Räume wirken stets hell, markant und modern.

3. Materialien: Leichtigkeit vs. Authentizität

Auch in der Wahl der Materialien zeigen sich klare Unterschiede zwischen den beiden Stilen.

Skandi verwendet hauptsächlich helle, leichte Materialien wie Eiche, Birke und Baumwolle. Die Möbel und Accessoires sollen leicht und zugänglich wirken. Materialien wie Filz und Wolle sorgen für zusätzliche Gemütlichkeit.

Japandi integriert dagegen schwerere, natürliche Materialien wie dunkles Holz (Teak, Walnuss) sowie Bambus, Stein und Keramik. Diese Materialien vermitteln eine tiefe Verwurzelung in der Natur und strahlen Beständigkeit aus. Japandi feiert die Natürlichkeit und Imperfektion dieser Materialien – das macht den Raum authentischer und geerdeter.

Japandi vs. Skandi: Japandi-Wohnzimmer
Japandi-Räume wirken gedämpfter und natürlicher, sie enthalten weniger Metall und verzichten auf starkes Reinweiß.

4. Ästhetik und Linienführung: Klarheit vs. Organik

Die Linienführung und Formen der Möbel sind ein weiterer Unterschied, der das Design ausmacht.

Skandi setzt auf klare, einfache Linien und Formen, die die Funktionalität betonen. Die markanten Möbel haben oft definierte Ecken und wirken leicht und unkompliziert. Dieser Stil strahlt eine luftige Leichtigkeit aus, die den Raum offen und freundlich erscheinen lässt.

Japandi verbindet diese Klarheit mit organischen, fließenden Formen, die an die Natur erinnern. Hier finden sich Möbelstücke, die sowohl klare Linien als auch sanft geschwungene, organische Formen aufweisen. Diese Kombination schafft eine Balance zwischen Strenge und Entspannung.

Japandi-Möbel
Im Gegensatz zum Skandi-Look, der auch markante, harte Formen erlaubt, sind die Formen bei Japandi weicher. FollowTheFlow / iStock

5. Japandi vs. Skandi Minimalismus: Gemütlich vs. Streng

Minimalismus spielt in beiden Stilen eine zentrale Rolle, jedoch mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Skandi steht für einen minimalistischen Stil, der dennoch auf Gemütlichkeit und Wärme abzielt. Es geht darum, Räume zu schaffen, die einfach, aber einladend sind. Textilien, Kerzen und Pflanzen werden gerne genutzt, um den Raum trotz der minimalistischen Möbel wohnlich und gemütlich zu gestalten.

Japandi geht noch einen Schritt weiter in Richtung Minimalismus. Der japanische Wadi-Sabi-Einfluss betont das „Weniger ist mehr“-Prinzip, bei dem jeder Gegenstand eine klare Funktion hat und überflüssige Dekoration vermieden wird. Japandi-Räume wirken dadurch oft aufgeräumter und ruhiger als skandinavische Räume.

Japandi vs. Skandi: Skandinavisches Wohnzimmer
Der Skandi-Stil lebt von hellen Farben und gemütlichen Texturen.

6. Funktionalität: Komfort vs. Ritual

Die Funktionalität ist in beiden Stilen wichtig, aber die Herangehensweise unterscheidet sich.

Skandi legt großen Wert auf Komfort. Die Möbel sind so gestaltet, dass sie praktisch und bequem sind, was besonders im Wohnzimmer mit Sofas und Sesseln deutlich wird. „Hygge“ ist hier das Schlüsselwort: ein gemütlicher Rückzugsort für die ganze Familie.

Japandi geht darüber hinaus und schafft Räume, die nicht nur funktional, sondern auch rituell sind. Jeder Gegenstand hat einen Zweck und ist so platziert, dass er das Gefühl von Balance und Achtsamkeit fördert. Ein Japandi-Raum lädt dich dazu ein, langsamer zu werden, bewusster zu leben und dein Zuhause fast als Meditationsraum zu betrachten.

Japandi Möbel und Deko
Japandi-Räume überzeugen durch ihr geordnetes, bewusstes Design.

7. Dekoration: Praktisch vs. Symbolisch

Die Art und Weise, wie Dekoration eingesetzt wird, unterscheidet sich ebenfalls stark zwischen den beiden Stilen.

Skandi verwendet Dekoration, um den Raum wohnlicher und einladender zu machen. Accessoires wie Kerzen, Kissen, Decken und Pflanzen spielen eine große Rolle, um die Umgebung gemütlicher zu gestalten. Es geht darum, dem Raum Persönlichkeit zu verleihen, ohne ihn zu überladen.

Japandi setzt auf zurückhaltende Dekoration. Die wenigen dekorativen Elemente, die vorhanden sind, haben oft eine symbolische Bedeutung oder sind eng mit der Natur verbunden. Bonsais, Steinarrangements oder handgefertigte Keramikvasen stehen im Vordergrund. Weniger ist hier definitiv mehr, und die Dekoration wird eher zu einem Teil des Raumes als zu einem auffälligen Accessoire.

Graues Skandi-Wohnzimmer
Eine skandinavische Dekoration setzt auf interessante Stil- und Farbbrüche. Copyright: FollowTheFlow / iStock

8. Verbindung zur Natur: Skandinavische Frische vs. Japanische Harmonie

Beide Stile haben eine tiefe Verbindung zur Natur, drücken diese aber auf unterschiedliche Weise aus.

Skandi bringt die Natur vorwiegend durch helle Farben, natürliche Materialien und viele Pflanzen in den Raum. Große Fenster sind ein zentrales Element, um das Tageslicht und die Natur von außen hereinzulassen.

Japandi schafft eine tiefere, ruhigere Verbindung zur Natur. Dunklere Töne, erdige Materialien und dezente Pflanzenarrangements erinnern an japanische Gärten und Zen-Ästhetik. Hier wird die Natur nicht nur ins Zuhause geholt, sondern als Teil des Lebensraums betrachtet, der für Ruhe und Ausgeglichenheit sorgt.

Japandi vs. Skandi: Japandi Raum
Japandi-Räume baiseren auf Erdfarben, natürlichen Materialien und Schlichtheit. Copyright: Vasyl Cheipesh / iStock

Fazit: Japandi vs. Skandi, welcher Stil passt zu dir?

Während Skandi den Fokus auf Helligkeit, Gemütlichkeit und Leichtigkeit legt, ist Japandi eine tiefere, bewusstere Designrichtung, die Ruhe, Harmonie und Achtsamkeit betont. Beide Stile sind zeitlos und beruhigend, aber während Skandi zum Kuscheln und Wohlfühlen einlädt, erinnert Japandi an ein Leben im Einklang mit der Natur und dem eigenen Bewusstsein.

Wenn du es hell, gemütlich und modern magst, ist Skandi dein Stil. Wenn du hingegen auf der Suche nach Klarheit, Ruhe und zeitloser Eleganz ohne bunte Farben bist, wird dich Japandi mehr begeistern.